Patientin und Ärztin im diagnostischen Gespräch

Warum Planetree?


„Wir waren schon immer patienten-zentriert, schließlich arbeiten wir am Patienten“. Diesen Satz hört man oft, wenn man mit Mitarbeitern über patienten-zentrierte Versorgung spricht. Es wäre schön, wenn es so einfach wäre. Mit der gleichen Begründung könnte man sagen, hohe Patien-tensicherheit entstehe bereits dadurch, dass niemand mit Absicht einem Patienten schadet.

Natürlich gibt es in allen Einrichtungen Beispiele gelungener Versorgung und Mitarbeiter, die mit großem Einfühlungsvermögen phantastische Arbeit am Patienten leisten.

Aber bei der Patientenzentrierung – wie bei der Patientensicherheit – gilt: Es braucht einen Kulturwandel und unterstützende Führungsstrategien, wenn mitfühlende Versorgung für jeden Patienten, auch unter Stress, und mit messbaren Auswirkungen auf die Versorgungsqualität geschehen soll. Planetree hilft bei diesem Kulturwandel.

Pflegerin spricht mit Frau in Rollstuhl

Wie Planetree entstand

1978 machte eine Patientin in einem Krankenhaus in den USA üble Erfahrungen mit dem Gesundheitssystem. Nicht, dass sie sich medizinisch nicht richtig behandelt fühlte. Was sie störte, war die institutionalisierte Bürokratie, der Mangel an Information, und ein Mangel an Aufmerksamkeit für sie als Person. Um das zu ändern, versammelte sie eine Gruppe von Ärztinnen, Architekten, Künstlern, und Patienten und gründete die gemeinnützige Einrichtung Planetree. Planetree ist nach der Platane (Englisch: Planetree) benannt; der Baum, unter dem Hippokrates seinen Schülern beibrachte, dass Patienten aus Körpern und Seele bestehen, und beide zur Heilung angesprochen werden müssen.

Planetree hat seit seiner Gründung Anstöße dazu gegeben, wie Gesundheitseinrichtungen die Heilung ihrer Patienten besser fördern können, und mit ihren Patienten auf Augenhöhe zusammenarbeiten. Inzwischen besteht das Netzwerk weltweit aus mehr als 700 Organisationen in 20 Ländern. In Europa gibt es Planetree-Einrichtungen in Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Frankreich und in Dänemark. Im Planetree-Netzwerk sammeln Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und Praxen Erfahrungen zu patientengerechteren Versorgung. Das heißt: Klienten, Patienten und ihre Angehörige werden soweit wie möglich als gleichberechtigte Partner in alle Vorgänge von Behandlung und Pflege mit einbezogen. Dadurch tragen sie messbar zur Qualität und Sicherheit in der Einrichtung beitragen. Daneben hilft der Planetree-Ansatz bei der Bewältigung der fundamentalen Herausforderung an die Gesundheitsversorgung im 21. Jahrhundert: Wie erreicht man in Zeiten schrumpfender Gelder und wachsender Aufgaben bessere Qualität, niedrigere Kosten, und höhere Mitarbeiterzufriedenheit?

Die Planetree Komponenten

Der Planetree Kreislauf: Bessere Versorgung, Heilsame Atmosphäre, Gesunde Organisation

Planetree hat einen umfassenden Blick auf bessere Versorgung. Dazu gehören für uns bessere Pflege und medizinische Versorgung, heilsame Atmosphäre und eine gesunde Organisation. Die Gründerin von Planetree, Angelica Thieriot, hat zusammen mit PatientInnen, Angehörigen, ArchitektInnen, Pflegenden, und ÄrztInnen 10 Komponenten für eine umfassend heilende Versorgung definiert. Planetree Niederlande hat dem noch zwei weitere Komponenten hinzugefügt.

I. Bessere Versorgung

Komponente 1: Guter und mitfühlender Umgang mit PatientInnen und unter einander

Wir sprechen freundlich miteinander und hören aufmerksam zu. Wir nehmen Anteil am anderen und bemühen  uns um Verständnis und Anerkennung. Für unser eigenes Verhalten übernehmen wir Verantwortung. Wir sprechen andere an, wenn wir ein Verhalten sehen, das mit unseren Werten nicht übereinstimmt.

Komponente 2: Förderung von Eigenverantwortung und Selbstbestimmung

PatientInnen werden so informiert, dass sie an Entscheidungen teilnehmen können und Eigenverantwortung übernehmen. Jeder behält soweit möglich die Kontrolle über das eigene Leben und Wohlbefinden. Unterlagen und relevante Informationen sind zugänglich, so dass verantwortliche Entscheidungen möglich sind. Wir zeigen Alternativen auf und sprechen Konsequenzen an.

Komponente 3: Bestmögliche Versorgungsqualität

Unsere PatientInnen können sich darauf verlassen, dass sie effektiv und optimal durch Diagnose, Behandlung und Pflege geleitet werden. Wir helfen schnell und professionell. Wir interessieren uns dafür, welche Praktiken sich national und international in exzellenter Versorgung bewährt haben und versuchen, sie umzusetzen.

Komponente 4: Förderung von gesunder Ernährung und Bewegung

Gutes und gesundes Essen, freundliche Gemeinschaft, gemütliche Umgebung – immer dann, wenn die PatientInnen es möchten.

Komponente 5: Den ganzen Menschen behandeln

Lebensqualität ist das Ziel. Der Weg dahin geht über Sinnfindung, Achtsamkeit, vertieftes Körperempfinden, aber auch Ablenkung und Trost. Ergänzend zur Behandlung bieten wir Musik, Kunst, Meditation oder naturheilkundliche Verfahren an. Immer geht es uns darum, die Person hinter dem Patienten sichtbar zu machen.

II. Heilsame Atmosphäre

Komponente 6: Patientenfreundliche Gestaltung der Medizintechnik

Soweit wie möglich, gestalten wir unsere Technologie einfach, verständlich und entängstigend. Wir machen spürbar, dass sie unseren PatientInnen dient.

Komponente 7: Architektur nach menschlichem Maß

Bei uns fühlen sich die Menschen wohl. Die Möbel sind bequem, das Gebäude ist sauber und lärmreduziert, die Hinweisschilder sind verständlich, hell und freundlich. Soweit möglich, gibt es schöne Farben, grüne Natur und natürliches Licht.

Komponente 8: Förderung der Unterstützung durch Freunde und Familie

Freunde, Familie und Gemeinschaft spielen eine wichtige und positive Rolle. Angehörige fühlen sich eingeladen. Sie können kommen, wann die PatientInnen das möchten und brauchen. Angehörige und ehrenamtliche HelferInnen arbeiten zusammen, um den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen und die Genesung zu fördern. In unserer Umgebung arbeiten wir präventiv und zielen aktiv auf eine gesunde Gemeinschaft.

III. Gesunde Organisation

Komponente 9: Hohe Patientenzufriedenheit

PatientInnen erleben eine Versorgung, die ihre Erwartungen übertrifft, und empfehlen uns gerne weiter.

Komponente 10: Engagierte Mitarbeitende

Wir arbeiten gerne und professionell miteinander. In unseren verschiedenen Rollen tragen wir alle zu bestmöglicher Versorgung bei. Wir konzentrieren uns auf das, was für unsere PatientInnen wesentlich ist und lernen von anderen.

Komponente 11: Gesicherte Finanzen

Wir sorgen dafür, dass genügend Mittel da sind, um das zu tun, was nötig ist.

Komponente 12: Guter Ruf

Wir sind stolz auf unsere Organisation und haben einen guten Ruf bei PatientInnen, Angehörigen und in der Gemeinde.

Hier finden Sie ein Komponentenblatt, mit dem Sie mit Ihren Kollegen oder Patienten zusammen Ihre eigene Organisation anhand der Planetree-Komponenten beurteilen können.

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